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Satem- bzw. Kentumsprachen:
Einteilung der indoger. Sprachfamilie in zwei Grund- stämme nachdem Wort für
"Hundert": Satem (Avestisch) und Kentum [centum] (Latein).
Satemsprachen:
1. Indo-iranische Gruppe
- die nah verwandten Sprachen Indisch und Iranisch.
Altindisch: Vedisch und Sanskrit; Neuindische Sprachen
werden im heutigen Indien und in Europa (Sinti und Roma)
gesprochen.
Zur Altiranischen Familie gehört u.a.
Avestisch,dem der Name für die Satemsprachen entlehnt ist.
2. Armenisch
3. Albanisch
4. Slawisch
- Bulgarisch, Serbokroatisch, Slowenisch, Russisch,
Weissrussisch, Ukrainisch, Polnisch, Sorbisch
(ostdeutsche Minderheitssprache), Tschechisch,
Slowakisch.
5. Baltisch
- Litauisch, Lettisch, Altpreussisch(+)
Kentumsprachen:
1. Tocharisch
(+) - in Ostturkestan
2. Hethitisch
(+) - 2. u. 1. Jt. v. Chr. in der Türkei gesprochen
3. Griechisch - die Sprache mit der am längsten
erhaltenenschriftlichen Überlieferung. Schon aus dem
2. Jt. v. Chr. ist Schrifterhalten (Kreta, Linear B).
4. Germanisch - Schwedisch, Dänisch, Norwegisch,
Englisch, Deutsch, Niederländisch (u.a.m.)
5. Keltisch - Inselkeltisch (Irland, Wales,
Cornwall, Bretagne) vs. Festlandkeltisch (+) (in Gallien -
die Sprache Asterix'! - auch in Österreich)
6. Altindogermanische Trümmer- oder Restsprachen
- verschiedene, darunter auch Norisch und Pannonisch (in
Ö)
7. Italisch:
Zahlreiche (heute ausgestorbene) Dialekte auf italienischem
Boden,welche grosse Probleme bei der Klassifizierung
aufwerfen. Landschaftenund Städte besassen eigene Dialekte.
Latinisch:
Italischer Dialekt der Landschaft Latium. Zu den Hauptorten
gehörten Rom, Präneste und Alba Longa. Diese Städte
bildeten den Latinerbund, welcher gemeinsam der Verehrung des
Iuppiter Latiaris nachging. Für diese Zeremonie entwickelte
sich eine gemeinsame Sprachnorm, das
Latein:
Stadtsprache von Rom. Durch die Einnahme von Alba Longa wurde Rom
ca.600 v. Chr. zur Hauptstadt des Latinerbundes. Folglich wurde die
Stadtsprache von Rom zum Standard. Früheste Belege
(Inschriften, Namen) stammen aus der vorliterarischen Periode
(600-240 v. Chr.); als "Klassisches Latein" (Goldene Latinität)
gilt die Zeit von 100 v. Chr. bis 14 n. Chr. In spätantiker
Zeit (200- 600 n. Chr.) entwickelten sich die Einzeldialekte der
römischen Provinzen ("Vulgärlatein"), welche die
Grundlage für die heutigen Romanischen Sprachen bilden.
Quellen: Skriptum zur Vorlesung
"Grundfragen der Sprachwissenschaft" von OProf. W. U.
Dressler
Skriptum zu den Vorlesungen "Einführung in die
Indogermanistik" und "Geschichte der lateinischen Sprache"
von OProf. H. Eichner ergänzt durch Einträge aus Bussmann,
Lexikon der Sprachwissenschaft und Brockhaus-Lexikon.